Tage in Cairo mit Mumien und Pyramiden

Cairos Skyline bei Sonnenuntergang

Noch immer ein wenig von der Aethiopien-Reise gezeichnet, haben wir unser Programm eingeschraenkt und setzen nur wenige Akzente, ausser natuerlich Relaxen und Abhaengen. Das ist auch gut so, da der hiesige Strassenverkehr einen ansonsten umbraechte. In Down Town, wo wir unsere Herberge gefunden haben, verlaufen mehrspurige Strassen zwischen den Jahrhundertwende-Hochhaeusern, die von abertausenden Autos durchfahren werden. Ampeln gibt es nicht und Zebrastreifen sind nur schwarz-weisser Aufputz fuer das Stadtbild. Die Strassen zu queren ist nur moeglich, in dem man zwischen den hupenden Autos hindurchtaenzelt und hofft, frueh genug den Bauch einzuziehen, so dass nicht ein Teil des Koerpers mitgerissen wird. Erschwert wird dieser Tanz allerdings durch das gezielte Ansteuern der Fahrer, die anscheinend immer genau die Richtung nehmen, in welche man vor lauter Todesangst eben hinhuepft.

Auch durch den immensen Strassenverkehr ist die Stadtluft in Cairo eine der global schlechtesten. Bei Nacht, wenn in den grossen Einkaufsstrassen, wie der Taalat Harb, die Scheinwerfer ueber den Geschaeften angeworfen werden, ist die Sichtweite gen oben auf 5 Meter beschraenkt und eine riesige Dunstglocke legt sich ueber der Stadt zum Schlafen.

Die meisten Haeuser in unserer Wohngegend sind aus der Jahrhundertwende und haben einen sehr europaeischen Einschlag mit sehr hohen Raeumen, die Fassaden mit kleinen Saeulen geschmueckt und engen Balkonen mit Balustraden. Dieses Bild aenderte sich, als wir uns zum Al-Khalili Basar aufmachten. Die Moscheen („Orte der Niederwerfung“) und deren Minarette werden fast unzaehlbar und die Wohnhaeuser niedriger und aussen nicht mehr so ausgeschmueckt. Al-Khalili selbst ist ein grosses Areal mit kleinen Gaesschen, die von den diversesten Geschaeften gesaeumt werden. Hier wird alles feilgeboten, was es fuer Geld zu kaufen gibt und es wird noch gehandelt und gefeilscht, was eher unueblich ist, da alle Waren sonst Festpreise haben. Zu den Rufen der Muezzine schlenderten wir also durch das Gewirr der Gassen und liessen uns von den Farben und Geruechen der teils exotischen Vielfalt berauschen.

Auch besuchten wir die Al-Azhar Moschee, eine der ersten Moscheen Cairos, dessen Sheikh die hoechste theologische Instanz  fuer aegyptische Muslime ist.  Im, mit Marmor ausgelegten grossen Innenplatz kann man Ruhe tanken und den Glaeubigen beim Studium zuschauen, sowie den drei grossen Minarette angesichtig werden. Herrlich! Ebenso traegt der einzig nenneswerte Park der Stadt diesen Namen. Hier goennten wir uns auch wieder eine handvoll Ruhe und lagen im kurzgeschnittenen Rasen. Die Frauen hier in al-Qahira, der Siegreichen, sind meist verschleiert ausgenommen der koptischen Frauen. Das Tuch fuer die Haarbedeckung ist obligatorisch, doch viele haben auch den schwarzen Ganzkoerper-Schleier, der nur einen Schlitz fuer die Augenpartie offen laesst. Will frau/mann es ganz streng haben, wird ueber den Augenschlitz noch ein verhuellendes Gaze-Tuch getragen. Also nichts zum Spannen im Park, so mann das will.

Am naechsten Tag besuchten wir das weltweit wohl wichtigste Museum fuer altaegyptische Geschichte, das Aegyptische Museum. Ein weitlaeufiger Komplex mit vielen Highlights unter anderem beeindruckten uns die monumentalen Statuen der alten Pharaonen, wie Ramses II., die aus Granit gemeiselten Sphinxen und natuerlich die Mumien der alten Herrscher sowie der heiligen Tiere. Die menschliche Mumien schauen zwar aus wie der Oetzi (der Mann vom Hauslabjoch, nicht der DJ), haben aber ein gewisses Laecheln auf den verschrumpelten Lippen. Wahrscheinlich wegen der frohen Erwartung aufs Ewige Leben. Man kann nur hoffen, dass der Koerper der Einbalsamierten nicht im heutigen Zustand mitgenommen wurde.

Um einmal den Trubel der Grossstadt zu entkommen, fuhren wir mit einem gemieteten schwarz-weissen Taxi nach Dahshur und Saqqara. Beide Doerfer sind so eine halbe Stunde ausserhalb Cairos gelegen und beherbergen einige der aeltesten Pyramiden der Welt. Zuerst besuchten wir die beiden Pyramiden in Dahshur. Die aeltere der beiden, die Knickpyramide, war ein erster Versuch eine Pyramide mit einer glatter Oberflaeche zu bauen (keine Stufenpyramide). Der Versuch scheiterte aber klaeglich und so musste der Neigungswinkel auf halber Hoehe von 54 Grad auf 43 Grad reduziert werden. Na, jetzt steht sie also noch immer. Die zweite, die sogenannte Rote Pyramide von Pharao Sneferu ( ca. 2580 BC), behielt dann den herausgetesten Neigungswinkel bei und hat also durchgehend den gleichen Winkel und ist somit die aelteste wirkliche Pyramide. In diese kann man auch hineingehen, wenn man den Mann am Eingang ein kleines Baksheesh in die trockenen Haende schiebt. Allerdings waren wir anscheinend mit so wenigen Spurenelemente und Vitamine im Koerper ausgestattet, dass uns der nicht mal so lange Ab- und Wiederaufstieg am naechsten Tag gleich einen Muskelkater bescherte.

Die naechste Station war die Stufenpyramide von Saqqara. Die der Architekt Imhotep so um 2650 BC plante und errichten liess, ist somit das aelteste mir bekannte Steinmonument – nur superlative an diesem Tag. Umgeben von den sanften Huegeln der Sandwueste mit der im Hintergrund durchleuchtenden Skyline von Cairo ein ganz besonderer Anblick.

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Al-Alzhar Mosque
Al-Azhar Moschee
Al-Azhar von Innen
Al-Azhar von Innen
Al-Khalili Basar
Al-Khalili Basar
Cairos Skyline bei Sonnenuntergang
Cairos Skyline bei Sonnenuntergang
verschleierte Frauen im Al-Azhar Park
verschleierte Frauen im Al-Azhar Park
Knickpyramide in Dahshur
Knickpyramide in Dahshur
Sneferu-Pyramide in Dahshur
Sneferu-Pyramide in Dahshur
Stufenpyramide von Saqqara
Stufenpyramide von Saqqara
die Pyramide und ich
die Pyramide und ich
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Kategorisiert in Aegypten

5 Kommentare

  1. oke – ich hab grad herausgefunden dass ich mir die videos tasaechlich anschauen kann – wenn ich sie vorher runterlade. sehr schoene eindruecke! mein favorit ist natuerlich das hyaenen-video.

    ausserdem freu ich mich voll ueber meine Fledermausfliegenspinne. es ist das coolste fantasyviech unter deinen kommentatoren 🙂

  2. Hey Nane,

    supa Bilder und Videos – weiter so! my favourite: Markos und Gyorgis beim Abtanzen am Timkat – schenial!

    Alles Liebe aus Wien
    Gerd

  3. Lieber Nane!

    Danke für die wunderbaren Bilder und speziell die Videos! Dieses hautnahe Mit-dabei-sein-dürfen ist besonders für uns Eltern etwas ganz Besonderes…mit Freude und viel Respekt für euer Unternehmen sind wir mit euch und begleiten euch mit den besten Wünschen!
    Alles Gute weiterhin!
    inge und walter aus patergassen

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